Ein Priester, der durchs Feuer ging

Jeder Mai-Monat ist Marien-Monat. Maria liebt und schützt ihre Priester. So auch Pfr. Anton Bornefeld (†1980), der tieffromme Helden-Priester aus Wadersloh/NRW. 1922 empfing er im Dom zu Münster die Priesterweihe.

In Bottrop wirkte er 11 Jahre segensreich als Seelsorger der Polen und Tschechen. Anton Bornefeld beherrschte elf Fremdsprachen, bis er am 24. August 1943 doch in die Mühlen der Gestapo geriet: „Am 24. August 1943 sprach ich über den Text ‘Nur der Tor spricht in seinem Herzen’: Es gibt keinen GOTT!
Ein Junge namens Menken fragte, ob dieses Wort auch die Nazis betrifft, da sie doch die Existenz von GOTT leugneten. Bei diesem Punkt, so behauptete jemand, soll ich gelächelt haben. Am 16. September wurde ich verhaftet und eine Stunde lang von der Gestapo verhört. Herr Studiendirektor Dr. Kleinsorge und der Ordensbruder Johann Göbel, die mit mir verhaftet wurden, starben später im KZ.“

Priester in Dachau

Am Sonntag, dem 6. Februar 1944 kam Kaplan Bornefeld im Lager Dachau an. Man nahm seine Personalien auf und teilte ihm die Nr. 63 120 zu. Anschließend erhält er seine Lagerkleidung. Sein Mithäftling Johannes Sonnenschein schreibt: „Das KZ Dachau war zu dieser Zeit nicht mehr das ausgesprochene Vernichtungs-Lager, in dem man auf alle mögliche Art Häftlinge zu Tode quälen und schinden wollte. Dennoch blieb auch Anton vieles nicht erspart: Entzug der Freiheit, Entbehrungen, Beleidigungen, Verhöhnung, ein Leben bei Tag und Nacht unter ständiger Bewachung und Willkür, ein nervenaufreibendes Zusammengepferchtsein mit ei­ner vieltausendfachen Menschenmenge, die keinen Augenblick des Alleinseins ermöglichte.“

Bei den Pfarrern Anton Bornefeld, Dr. Bernhard Hürfeld, Johannes Sonnenschein und August Wessing war auch der Diakon Karl Leisner aus Kleve. Er wurde am 17.12.1944 vom ebenfalls inhaftierten französischen Bischof Gabriel Emmanuel Piquet geheim zum Priester geweiht und am 23. Juni 1996 von Papst Johannes Paul II. in Berlin seliggesprochen. – Am 29.4.1945 eroberten Angehörige der 45. US-Division überraschend das Lager. Bei der Befreiung wurden 12 Angehörige der SS-Wachmannschaften erschossen, nachdem einer von ihnen Widerstand geleistet hatte. In Lüdinghausen wirkte Bornefeld weiter, bis er 1949 zum Pfarrer in Oberhausen ernannt wurde
Diakon Wilhelm M. Schneider

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