Auf dem Weg zur Heiligkeit

Niemand wird als Heiliger geboren. Er muß es erst werden. Durch schwere innere Kämpfe hindurch, in welchen er sich immer wieder neu festmacht im Willen zum Guten, im Glauben, in der Hoffnung und der Liebe. Teresa von Avila (†1582) ist es gelungen.

Sie tritt als junges Mädchen in Spanien in den Karmel ein, aber erst im Alter von etwa 40 Jahren erkennt sie, daß sie bislang ein oberflächliches, diesseitsorientiertes Leben im Kloster führt. Eine Christus-Vision schreckt sie auf: Sie begreift die Leiden JESU, Seine Geißelung und Kreuzigung als Sühne für die Sünden der Menschen. Sie versteht Seine unendliche Liebe zu den Menschen. Fortan gründet die Mystikerin – im Auftrag JESU – zahlreiche Karmel-Klöster mit strenger Regel und Klausur.

Beklage dich nie!

Keine Nonne hat das Recht, sich zu beklagen, sondern wenn sie ihren Orden oder die Kirche irgendwie in Verfall geraten sieht, soll sie Sorge dafür tragen, daß sie selbst ein fester Grundstein wird, auf dem das Gebäude sich wieder erheben kann. Der HERR wird ihr dazu verhelfen. Diese Ermahnung zu Demut, Liebe und Gehorsam sollten sich auch alle heutigen Kirchen-Querulanten zu Herzen nehmen: Statt ständig auf die Fehlerhaftigkeit der Obrigkeit einzudreschen mit Worten, sollten sie lieber ein liebevolles Gebet für deren Bekehrung an GOTT senden.

GOTT schreibt auf krummen Zeilen gerade

Teresa bekennt von sich selbst: „Mich trieb keine GOTTES-Liebe ins Kloster. Ich war ganz davon in Beschlag genommen, denen zu gefallen, die mich mochten. Zwanzig Jahre lang war ich innerlich zerrissen und in meiner Lauheit hin- und herschwankend wie ein Boot auf stürmischer See. Das lag daran, daß ich nicht mein ganzes Vertrauen auf GOTT setzte.“
Doch ständig betet sie in dieser Zeit: „Ich bat IHN, ER möge mich doch endlich einmal stärken, damit ich IHN nicht mehr beleidige. Ich glaube sicher, daß ER mir geholfen hat, denn von da an wurde es nach und nach besser mit mir.“
Sie erfährt: „CHRISTUS hat die Welt nicht im allgemeinen geliebt, sondern ER wandte Sich mir zu, damit ich IHN ansehe. Es gelang mir, mich selbst zu vergessen und mich an alles im Vertrauen auf Seine Hilfe heranzuwagen.“
Ihren Mitschwestern im Karmel und uns heute rät sie: „Man soll sich über Fehler nicht wundern, sondern sich an den Tugenden freuen und loslassen. Seine Majestät bezahlt gewöhnlich die Herberge nicht schlecht, wenn man IHN gut bewirtet. GOTT liebt alle. Da ist keiner ausgenommen, so elend er auch sein mag. Der HERR sagte mir, daß Mein Vater dem am meisten Schweres auferlegt, den ER am meisten liebt.“ Pfr. Winfried Pietrek

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