Der beliebteste Beichtvater der Welt

In der Schule gilt er als Dummkopf. Als Priester bringt er Tausende Seelen zu GOTT.

Heute liegt er unverwest in Frankreich, der Pfarrer von Ars. Hunderttausende Pilger besuchen ihn bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1859. 73jährig stirbt er nach einem bewegten Leben, umringt von zahlreichen Verehrern. Was faszinierte die Menschen an diesem Priester?

Mut für den Herrgott

Vor allem seine Frömmigkeit. 1789 bricht die Französische Revolution aus, doch todes-mutig nimmt er als Kind an geheimen Meßfeiern teil. Am liebsten „spielt er Kirche“: Seine erste Kinderpredigt lehrt die Erwachsenen, daß es Sünde ist, Tiere im Zorn zu schlagen. Bildung hat er keine, sondern hilft als Knecht auf dem Hof der Eltern. Erst nach mühsamem Kampf gewinnt der 19jährige den Segen des Vaters für ein Theologie-Studium. Lernen fällt ihm aber dort so schwer, daß er bald als Dummkopf im Seminar gilt. In Verrière ist er der mit Abstand schlechteste Student. In Lyon fordert man ihn auf, nach Hause zu gehen. Jean-Marie Vianney aber bleibt, nimmt Nachhilfestunden und „besteht“ das wiederholte Examen schließlich aufgrund seiner Frömmigkeit, nicht aufgrund seiner Leistung. 1815 wird er Diakon, kurz darauf zum Priester geweiht.

Der Seelen-Fischer

Er wird ein guter Beichtvater. Er hat die Herzens-Schau und weiß die Beichtenden zu formen. Der Versuch, den ungebildeten Priester in das Nest Ars abzuschieben, endet im Gegenteil. Tausende suchen den populären Beichtvater auf. – Seine Predigten sind klar, streng und anspruchsvoll: Buße und Gottesdienst-Besuch statt Trinkgelagen, Flüchen und Zweifeln am Christentum. Gestandene Männer beginnen, im Gottesdienst zu weinen, wenn er Vergnügungssucht und Unwissenheit anprangert.

Fasten und Feiern

Er selbst lebt die Buße vor. Seine Matratze gibt er einem Bettler und schläft auf dem Fußboden. Die Leiden schenkt er GOTT, damit dieser die Herzen der verlotterten Franzosen im Dorf Ars zu CHRISTUS und einem gottgefälligen Leben führt. Einem Priester, der sich über die Lauheit seiner Gemeinde beklagt, hält er vor: „Du hast gepredigt? Du hast gebetet? Hast du auch gefastet, dich selbst geschlagen, auf nackten Brettern geschlafen? – Solange du das nicht getan hast, hast du kein Recht zum Klagen.“ –  Die Liturgie ist feierlich. Im Alltag trägt er standesgemäß die schwarze Priester-Soutane, für die heilige Messe aber schafft er aus seinen schmalen Ersparnissen einen prächtigen Hochaltar an – zur Ehre GOTTES. – Der Pfarrer von Ars gründet ein Waisenhaus und eine Schule. Er sorgt sich um Seele und Geist. Die Armen bekommen Spenden, bis der Pfarrer selbst nichts mehr hat. Bald gilt er als „Heiliger“.

Kampf und Sieg

Aber er leidet wie jeder Mensch – sogar stärker. 24 Jahre lang stiehlt ihm Satan den Schlaf: Sonderbare Phänomene berichten Außenstehende. Nachts wackeln Möbel, Gardinen werden abgerissen, Hunde heulen im Zimmer des Geistlichen. Der Pfarrer erträgt alles mit Lächeln. Auch die Verleumdungen, Anfeindungen und Absetzungsversuche seitens seiner Gegner. 1827 beginnen die Pilgerströme nach Ars. Täglich bis 400 Gläubige, Ratsuchende oder Neugierige. Auch Mönche und Nonnen und Menschen aus dem Adel. Die Beichten dauern Stunden, die Menschen warten geduldig. Drei Fluchtversuche aus der Popularität scheitern. Seinen Todestag sagt Johannes Vianney voraus. Heute liegt sein Leichnam in der Kirche von Ars: Jeder kann ihn dort um Fürbitte bei GOTT anrufen.
Sr. Maria Anja

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