Das Rätsel um die Externsteine

Im Osten des Teutoburger Waldes ragt eine mächtige Felsgruppe hoch: die Externsteine, eine fast 40m hohe, teilweise bearbeitete Gruppe von 13 Sandstein-Felsen. Jährlich eine halbe Million Besucher, vor allem zur Jahresmitte und zur esoterischen Walpurgisnacht.

Die Germanen nutzten die Stätte als Kultstätte: Heutige Germanen-Fans verweisen auf die „Opferschale“, 1,25m breit in der Hauptgrotte in den Fels geschlagen. Dann: Im Turmfels eine Art Altar, über ihm Richtung Sonnenwende ein Rundfenster, ausgefüllt zur Jahresmitte. Feuerstein-Spitzen in der umgebenden Landschaft gehen bis auf 10.000 v. CHR. zurück, die Feuerstelle in der Kuppelgrotte bis aufs 6. Jahrhundert (n. CHR.). Kein Wunder, daß SS-Führer Heinrich Himmler sich 1933 an die Spitze der Externstein-Stiftung stellt. Doch seine Hoffnung, hier das sächsische Hauptheiligtum „Irminsul“ zu finden, erfüllt sich nicht – trotz umfangreicher Grabungen.

Christen haben mehr vorzuweisen: Sie haben die Externsteine christianisiert. Neben dem Eingang zur dreiräumigen Grotte steht eine aus dem Felsen herausgearbeitete Gestalt mit einem Schlüssel, wohl St. Petrus. Außen ist ein 5,5m hohes Relief herausgemeißelt, das die Abnahme JESU vom Kreuz darstellt. Das Bild entsteht etwa 1150, eine Hl. Grab-Anlage für alle, die nicht nach Jerusalem pilgern konnten. Es zeigt Maria und den Apostel Johannes sowie den Ratsherrn Nikodemus und Joseph von Arimathäa, wie sie den Leichnam JESU vom Kreuz abnehmen (Joh 19,38-42). – Erst seit 1663 besteht ein Treppen-Aufgang. In den Fels ist auch eine Kapelle geschlagen, die sicher 1.000 Jahre alt ist
Hermann Blum

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