Bereits 1937 wird P. Rupert Mayer verhaftet. Es ist gut in Zeiten, da man der Kirche mangelnden Kampf gegen das NS-Regime unterstellt, an unsere Helden zu erinnern.
Während der Somme-Schlacht 1916 sucht Pater Rupert überall die Sterbenden auf.
Er meldet sich freiwillig, um die Todgeweihten nicht im Stich zu lassen. Doch in Rumänien reißt eine Granate ihm das linke Bein weg. Mit EK 1 und 2 Ritterkreuzen kehrt der Divisionspfarrer als Krüppel heim. Mutig humpelt er am Stock in Versammlungen von Kirchen-Gegnern und Kommunisten. 70mal monatlich predigt er, sonntags sechs- oder siebenmal, immer auch als Beichtvater bereit. Seine erste Sonntagsmesse ist um 3 Uhr morgens im Münchener Hauptbahnhof für alle, die tagsüber in die Berge wollen. Zu seinen Armen schleppt er trotz seiner Behinderung Kartoffeln und Kohlen, Lebensmittel und Gutscheine.
Als die NS-Zeit anbricht, verteidigt er unentwegt katholische Schulen, bis er staatliches Predigtverbot erhält. Gegen seine Verhaftung wehrt sich auch Kardinal Faulhaber (4.7.37). Er hat monatelang in Landsberg zusammen mit Straftätern Tüten zu kleben. Mitte Juli 1938 darf er wieder als Caritas-Priester tätig werden. Predigten bleiben untersagt, doch er hat viele Treffen in Privatgruppen. Seine neu eingeführte Mitternachtsmesse am Herz-JESU-Freitag ist sehr gut besucht.
1939 die 3. Verhaftung. Ab ins KZ Sachsenhausen! Nach 7 Monaten wird er von dort – wegen eines Hungerödems – nach Ettal zu den Benediktinern geschickt, darf aber weder in der Kirche zelebrieren, noch das Klostergelände verlassen. Sein Kommentar: „Landgraf, werde hart gegen dich selbst, doch bleibe gütig gegen andere.“ Pater Rupert Mayer hält eine straffe Tagesordnung ein mit viel Gebet und Studium. Auf Rauchen und Schwimmen verzichtet er völlig, um den vielen Bombenopfern von München von fern beizustehen.
Am 11. Mai 1945 kehrt er in aller Stille nach München zurück. Abend für Abend predigt er in einer der Münchener Kirchen. An Allerheiligen 1945 wiederholt er plötzlich während der Predigt: „Der HERR…“, bricht bewußtlos zusammen und stirbt.
Jedem von uns fehlt etwas von der Heldenhaftigkeit dieses kriegsversehrten Priesters. Er erklärt: „Ich werde niemals schweigen.“ Nur mit solchen Zeugen für GOTTES Reich wird die Kirche in Deutschland wieder aufgerichtet werden. Wenn viele diesen Seligen um Fürbitte anrufen, wird die Kirche ihn heiligsprechen.
Pfr. Winfried Pietrek
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