Bei wem liegt die Beweislast für die Existenz oder Nichtexistenz GOTTES – beim Christen oder beim Atheisten?
„Die liegt nun in der Tat beim Atheisten. Sie staunen? Ich meine aber, doch! Denn: Wenn ich die Existenz eines unendlichen Geistes, aus dessen Gedanken und Willen die gesamte Wirklichkeit hervorgegangen ist, leugne, dann muss ich doch wohl erklären können, wieso dann Welt und Mensch überhaupt existieren. Damit kommen sie in erhebliche Erklärungsnöte:
Denn Urknall, Evolution, Selbstorganisation einer (nicht vorhandenen) Materie – ziemlich leere Worthülsen – anzunehmen, erfordert weit größere – und dazu noch blinde – Gläubigkeit, als die Kirche für ihre Dogmen verlangt. Wie sollte das Nichts auf einmal knallen?
Insbesondere aber müssten sie erklären, wie es denn kommt, dass menschliche Vernunft und Makro- wie Mikrokosmos so aufeinander beziehungsweise ineinander passen wie Schloss und Schlüssel. Das heißt, wie es möglich ist, dass Astronauten zu einem präzisen Zeitpunkt auf einem bestimmten Planquadrat des Mondes landen können …
Kardinal Walter Brandmüller in einem Interview mit dem SPIEGEL, in: Monsignore, gibt es GOTT?, fe-medienverlag GmbH, Kisslegg