Metropolit Eugeni Reschetnikow (66) muß Estland verlassen. Wiederholt hat er Rußlands Angriff auf die Ukraine öffentlich verteidigt. Die Esten sehen ihre eigene Freiheit in Gefahr.
Seit der Sowjet-Zeit nach dem II. Weltkrieg, als die Russen die drei baltischen Staaten besetzt hatten, leben in Estland, Lettland und Litauen Russen. Doch viele davon haben heute nicht einmal einen Paß und sprechen immer noch nicht die Landes-Sprache.
Diese Minderheit soll nun – so die Regierung von Estland – ausgewiesen werden. Binnen zwei Jahren, wenn sie keinen Sprachkurs mitmachen und die Prüfung bestehen.
Zu den Ausgewiesenen gehört 2024 auch Reschetnikow, das Oberhaupt der estnisch-orthodoxen Kirche. Er hat Angriffe auf die Ukraine gerechtfertigt. Estland fühlt sich an der Grenze zu Rußland von diesem militärisch bedroht.
Rußland seinerseits stößt in ein ähnliches Horn: Wladimir Putin hat ein Programm der „Rückführung der Landsleute aus dem Baltikum“ nach Rußland begonnen. Im Nachbarland Lettland mit 1,9 Millionen Einwohnern gehört ein Viertel zur russischsprachigen Minderheit. Bei einem Sprachtest müssen sie jetzt ihre Lettisch-Kenntnisse nachweisen. Sonst haben sie kein Anrecht auf Sozialleistungen oder werden ausgewiesen. Der Sprachtest kann von einem Durchgefallenen nach zwei Jahren wiederholt werden. Aber auch hier greift Putins Rückführungs-Programm nach Rußland, angefangen bei Boris Katkow (82), der mehr als 50 Jahre in Lettland war, aber jetzt seine 13köpfige Familie verlassen mußte.
Im dritten baltischen Staat, Litauen (2,81 Millionen Einwohner), ist jeder 20. russischer Abstammung. 77% aller Einwohner sind katholisch. Im Land sind 5.000 deutsche Nato-Soldaten, eine Beruhigung für das Baltikum.
CM-Antiquariat: Der Kampf um Europa: Von Dünkirchen bis Berlin (20 €)