Ein außergewöhnlicher Journalist – Joachim Siegerist

Lieber Joachim, langjähriger Freund,
Du bist am Tag vor Deinem 76. Geburtstag, am 28.1.2023, heimgerufen worden. Viele Jahre hindurch hast Du trotz Krankheit die „Deutschen Konservativen“ geleitet  – und auch die „Aktion Reiskorn“ zur Unterstützung von Notleidenden – und so für ein christliches Deutschland gekämpft.

Du bist Sr. Anja und mir ein lieber Freund geworden – samt Deiner Mannschaft. Jährlich hast Du die CHRISTLICHE MITTE unterstützt, indem Du eines der Bücher, die Sr. Anja und ich geschrieben haben, herausgegeben hast. Und jahrelang hast Du uns Deine eigenen Veröffentlichungen zum Korrektur-Lesen anvertraut.

Die Versöhnungs-Kapelle

Du scheutest nicht davor zurück, Linke, Kommunisten und Grüne frontal anzugreifen. Denn manche Deiner Geschwister – dein Vater ist Lette – sind von den Sowjets zu Tode gebracht worden. Auch deshalb hast Du auf deinem ererbten Grundstück in Lettland eine Soldaten-Versöhnungs-Kapelle errichtet zum Gedenken an deutsche, lettische und russische Soldaten, die im Kurland-Kessel gefallen sind. Das Zentrum der Kapelle ist ein Bernstein-Kreuz. Zugleich lädt eine Statue der Mutter JESU aus Fatima zum Verweilen ein. Und schon beim Eintreten erinnert ein Weihwasser-Becken daran, daß Christen durch die Taufe in die Kirche gelangen, hin zu CHRISTUS.

Scharfe Worte fandest Du für Kreuz-Gegner. Glühend verteidigtest Du den Gebrauch des Wortes Vaterland. Du warst wohl der Einzige, der – gemeinsam mit jungen Leuten – ein Loch in die Berliner Mauer geschlagen und Gebete vom einstigen Aussichts­turm am Brandenburger Tor hinüber in die damalige DDR veranlaßt hat.
Als der Kommunist Erich Honecker in Bonn einen Staats-Empfang erhielt, demonstriertest Du mit Konservativen dagegen und wurdest prompt kurzfristig ins Gefängnis weggesperrt.

Tausende Baby-Modelle

Konsequent, wie Du bist, sprachst du nie von „Abtreibung“, sondern stets von „Babymord im Mutterleib“, Worte, die auch das Herz erreichen. Unter finanziellen Opfern versandtest Du Tausende von winzigen Baby-Modellen. Und als unser „CM-KURIER“ als Titelfoto das Bild eines behinderten Mädchens veröffentlichte, erhielten wir Deinen Glück­wunsch.
Was aber kaum einer weiß: Du warst ein stiller Verehrer der Mutter JESU und sahst in jeder Ordensfrau ihre Nachfolgerin auf dem Weg der Barmherzigkeit. Bei Tagungen und Kongressen ließest Du eine Messe im alten, klassischen Ritus feiern.

Tausend Federbetten

Deine zahlreichen Bücher mit kurzen Erlebnis-Berichten verschweigen auch eigene Lausbübereien nicht. Jahr für Jahr trommeltest Du, um 1.000 Federbetten für arme und kranke Letten kaufen zu können. Und wer in Lettland an solchen Tagen zur Soldaten-Versöhnungs-Kapelle kommt, ist hinterher zu einem kleinen Festmahl eingeladen.
Du selbst warst Protestant, konvertiertest aber zum Katholizismus, so daß Dein Freund, der lutherische Bischof von Lettland, Deine Kapelle „Zur allerseligsten Junfrau Maria“ nannte.
Es war eine große Freude für mich, als Du mich batest, die Kapelle zu weihen. Heute ist sie ein Glaubens-Mittelpunkt in Lettland.

Liebe zur Heimat JESU

Zu kämpfen, liegt dir im Blut. Für Dich gehören das irdische und das himmlische Vaterland zusammen. Deine Liebe auch zur irdischen Heimat JESU hat Dich zu zahlreichen Pilgerfahrten nach Israel einladen lassen. Mit beiden Beinen mitten im Leben stehend, hast Du zugunsten der Armen verzichtet, eine eigene Familie zu gründen.
Politisch kämpftest Du gegen Willy Brandt, Claudia Roth und Robert Habeck für ein konservativ-christliches Deutschland. So wie Du Dich in GOTT und zugleich der Kirche geborgen wußtest, so sätest Du Vertrauen in viele Herzen hinein, damit möglichst viele Menschen wissen, daß sie nicht allein sind.
Dein Freund
Pfr. Winfried Pietrek

Buch: Ein buntes Leben (10 €)

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