Ein Schock für Kaiser Diokletian im Jahr 290. Plötzlich steht in seinem römischen Palast ein Toter lebend vor ihm. Tatsächlich erscheint der Offizier Sebastian, früher Chef der kaiserlichen Leibwache. Tollkühn spricht der Tote ihn an, redet ihm ins Gewissen. Unerhört! Hat er diesen Christen nicht hinrichten lassen durch Bogenschützen, wie bei verurteilten Soldaten üblich?
Das Hinrichtungs-Kommando läßt ihn für tot liegen. Eine Witwe, die den Leichnam begraben will, findet noch Leben in ihm. Sie pflegt ihn gesund. Auf dem Genesungslager ringt er mit sich. Dann stellt er sich erneut dem Christenverfolger Diokletian. Diesmal wird er zu Tode geknüppelt. Wahrscheinlich ist der Kaiser dabei, um diesmal sicherzugehen. Und seinen Schock abzureagieren. Hinterher wird der Leichnam in eine Kloake geworfen. Von einer Christin herausgefischt.
Heiliger Glaube
Woher nimmt Sebastian den Mut, sich bis auf den Tod zu CHRISTUS zu bekennen? Sein Glaube wurzelt so tief, daß alle irdischen Bedenken zweitrangig werden. Wie bei JESUS selbst und nach IHM bei Stephanus. Ungeachtet der absolut sicheren Lebensgefahr versetzt Sebastian dem Diokletian einen Schock. Vergeblich! Kaiser Diokletian hat in der Nacht darauf wahrscheinlich nicht geschlafen und sein Erdenleben lang den ehemaligen Chef seiner Leibwache nicht vergessen. Vielleicht ihn sogar heimlich bewundert. Welche CHRISTUS-LIEBE muß in Sebastian geglüht haben! Welche Bereitschaft, dem wahren HERRN unseres Lebens die Ehre zu geben! Ein innerer Blick bis in die Ewigkeit! Schon immer riskiert der Offizier sein Leben, wenn er gläubige Christen aufsucht und ermutigt. Seine Zuverlässigkeit im Dienst schützt ihn. Einmal aber, so wird berichtet, fordert Sebastian wankende Christen vor einem Tribunal auf, JESUS treu zu bleiben. Das führt zu seiner ersten Verhaftung. Viele der Martyrer der NS-Zeit – allein 4.000 Priester! – haben sich wenige Jahre zuvor nicht vorstellen können, daß sie verfolgt würden.
„Seid bereit!“
Dies fordert JESUS. Wer in friedlicheren Zeiten nicht zum äußersten Bekenntnis bereit ist, auch berufliche Nachteile und Isolation hinzunehmen, wird erst recht in Verfolgungszeiten zurückweichen. Dem Martyrertod geht der Mut im Alltag voraus. Christen müssen bereitsein, sich auslachen zu lassen, für rückständig eingestuft zu werden. Christsein ohne Opfer existiert nicht. Auch durch Krankheit, Alter oder das Martyrium des Alltags kann uns GOTT beim Wort nehmen. Sebastian ist vorangegangen. Ihm hat der HEILIGE GEIST ungeheuren Mut eingeflößt. „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube!“ schreibt Johannes einen Fanfarenstoß nieder (Joh, 15,4). Und fügt die Frage an: „Wer sonst besiegt die Welt außer dem, der glaubt, daß JESUS der Sohn GOTTES ist?“
Hier liegt das Geheimnis der christlichen Martyrer.
Pfr. Winfried Pietrek
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