Er ist Dominikaner-Pater, Philosoph, Theologe und der bedeutendste Kirchenlehrer bis heute. Auf ihn geht das große mittelalterliche Lehrgebäude der Scholastik zurück. Der christliche Glaube wird in seinen zahlreichen Schriften systematisiert und in einen die antiken Philosophen überhöhenden Wissens- und Glaubenszusammenhang gestellt.
Thomas von Aquin wird 1225 in Italien geboren und stirbt 1274 im Kloster Fossanova. Schon mit 5 Jahren geben ihn seine Eltern fort zur Erziehung in die Benediktiner-Abtei Montecassino, wo Thomas bis 1239 als Oblate lebt. Dann studiert er an der Universität Neapel.
Universität und Promotion
Doch der Schock für Vater und Mutter ist groß, als Thomas 1244 in den Prediger-Orden der Dominikaner eintritt. Flugs entführt ihn seine Familie aus dem Kloster und hält ihn auf ihrer Burg Roaccasecca unter Arrest. Der HERRGOTT aber ist der gute Hirte, der dem begabten Klosteranwärter beisteht. ER erweicht die Herzen, so daß Thomas im Herbst zu seinem Orden zurückkehren kann. Er darf nun während seiner Klosterausbildung Philosophie an der Uni Paris studieren. Hier ist die Bildungselite zu finden. So hört Thomas Vorlesungen bei dem berühmten Albertus Magnus. Dieser wiederum ist beeindruckt von der Intelligenz des Thomas von Aquin, die sich mit tiefer Frömmigkeit verbindet. So ernennt er Thomas zu seinem Assistenten. Dann endlich die Priesterweihe 1252. Die ersten selbständigen theologisch-philosophischen Bücher entstehen, z.B. „De principiis naturae“. Thomas promoviert an der Pariser Universität zum Magister der Theologie. Seine Lehrtätigkeit nimmt Thomas dann im italienischen Orvieto auf, begleitet von zahlreichen Büchern, die er neben seinen Vorlesungen schreibt. So entsteht auch seine berühmte „Summa Theologica“ in den Jahren bis 1265.
Geheimnisvolle GOTTES-Schau
Dann die geheimnisvolle Lebenswende des großen Redners und Theologen: 1273 verstummt er. Spricht nicht mehr und schreibt nicht mehr. Das große Schweigen beginnt. Bartholomäus von Capua berichtet: „Als Bruder Thomas die hl. Messe in der Kapelle St. Nikolaus feierte, ging eine große Veränderung in ihm vor. Nach seiner Messe hat er nichts mehr geschrieben und nichts mehr diktiert, vielmehr das Schreibgerät bei der Tertia seiner Theologischen Summa, beim Traktat über die Buße, beiseitegelegt.“ Thomas erklärt: „Alles, was ich geschrieben habe, erscheint mir wie Stroh gegenüber dem, was ich gesehen habe und was mir geoffenbart worden ist.“
Im Jahr darauf, 1274, stirbt der große Theologe und Heilige. Seine letzten Worte sind eine
Liebeserklärung an GOTT: „Aus Liebe zu Dir habe ich studiert, gewacht und mich gemüht. Dich habe ich gepredigt und gelehrt. Gegen Dich habe ich niemals etwas gesagt; und sollte ich es getan haben, so habe ich es unwissend getan.“
Schon 1323 spricht ihn Papst Johannes XXII. heilig, und Pius V. erhebt ihn 1567 zum Kirchenlehrer.
Sr. Maria Anja
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