Kennen Sie den blonden, zerzausten Wuschelkopf unter Europas Staats-Chefs? Der manchmal sprunghaft erscheinende Mann heißt Boris Johnson (57). Er ist der erste Katholik an der Spitze Großbritanniens nach 300 Jahren.
Erst ist der Journalist 8 Jahre Bürgermeister der 8,2 Millionen Londoner, seit 2 Jahren Premier. Auch die meisten Arbeiter unter den 63 Millionen Engländern wählten den gewitzten Konservativen. Bekannt wird er weltweit durch den Brexit Ende 2020. Problem heute: Versorgungs-Engpässe in Supermärkten und Tankstellen.
Johnson hat keine geschriebene Verfassung, um zu regieren, sondern Gesetze mit Verfassungsrang, festgehaltene Entscheidungen in Präzedensfällen. Unter den 779 Mitgliedern des parlamentarischen Oberhauses sind auch 26 anglikanische Bischöfe. Nationalfeiertag ist seit 1953 der Geburtstag von Queen Elizabeth II. (95).
Johnsons Karriere war 2020 fast beendet, da er wegen Corona zu ersticken drohte. Doch seine Impf-Kampagne 2020/2021 rettet ihn politisch. Nach zwei standesamtlichen Ehen heiratete er kirchlich die Mutter seines Sohnes. Die Trauung fand still in Westminster Cathedral statt. Der Katholik Boris muß bei der Auswahl anglikanischer Bischöfe einen Vertreter entsenden. Auch der Monarch muß immer Anglikaner sein. Es gibt heute nur 7% Katholiken in England. Nach Religion befragt, erklärt der schlagfertige Boris: „Diese tiefen Fragen“ diskutiere ich nicht öffentlich. Sonst aber zeigt der ehemalige Eton-Schüler gerne seine Latein- und Griechisch-Kenntnisse.
H. Blum
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