Es war meine zweite Ehe. Ich war mir so sicher, daß diese Ehe gutgehen wird. Obwohl mein Mann wesentlich jünger war als ich, hatte ich keine Bedenken für eine gemeinsame Zukunft mit einem algerischen Muslim. Er hatte lange um mich geworben und mir immer wieder jegliche Angst wegen des Altersunterschiedes genommen.
Jetzt hatte ich einen Menschen an meiner Seite, der fünfmal am Tag, kniend auf dem Boden, betete. Diese Frömmigkeit, die mich in meinen jungen Jahren so störte, empfand ich nun plötzlich als selbstverständlich.
Ein Leben nach den Vorschriften des Koran war für ihn sehr wichtig, man könnte sagen, der Koran hatte in seinem Leben Priorität. Es gab Situationen, mit denen ich nicht umgehen konnte, aber er bestand darauf, weil es ebenso vom Islam vorgeschrieben ist.
Liebe ohne Verstand
Es gibt ein Sprichwort: „Die Liebe ist immer zwei Schritte schneller als der Verstand“. Dies traf auch auf mich zu. Ich hatte meinen Verstand ausgeschaltet, und alles, was er tat, war in Ordnung für mich. Ich war dabei, meine Kultur und unsere Tradition aufzugeben und mich ganz diesem Mann anzupassen. Meine Familie bemerkte diese Veränderungen. Sie haben mir immer wieder, heute muß ich sagen – Gott sei Dank! – ins Gewissen geredet, mich nicht ganz aufzugeben. Sie hatten von Anfang an kein Vertrauen zu ihm. Sie hatten ihn durchschaut. Dies wußte er, und deshalb wollte er auch keinen Kontakt zu meiner Familie aufbauen.
Reine Männer-Runde
War Männerbesuch angesagt, dann hatte ich mich gefälligst im Küchenbereich oder im Schlafraum aufzuhalten. Eine Frau in einer Männerrunde, nein, das war nicht erlaubt, das dürfte er nicht zulassen. Kochen für die ganze Sippschaft, das war natürlich erlaubt und wurde wie selbstverständlich angenommen. Gehört ja zu den Hauptaufgaben einer islamischen Frau, die Männer zu bedienen. Einfach mal so meine Familie oder meine Freundinnen besuchen, das konnte ich mir nicht mehr erlauben. Er hatte immer eine andere Ausrede, so daß ich den Besuch verschoben habe. Diese Aktivitäten habe ich dann in die Wochen verlegt, in denen mein Mann Spätdienst hatte und ich so ungestört alle Besuche absolvieren konnte.
Schon im ersten Jahr unserer Ehe, langsam schleichend, überprüfte er mein eigenes Einkommen und schrieb mir vor, was und wofür ich Geld auszugeben hätte. Ich hörte nur noch: „Meine arme Familie“. Sie brauchen dies, sie brauchen das, sie brauchten einfach alles. Es wurde nun nur noch für seine Familie gespart. Mit der Zeit wurden die Wünsche seiner Familie immer größer und fordernder. Seine Familie besuchte er jedes Jahr. Mitgenommen hat er mich nie, auch hier hatte er immer eine Ausrede. „Bei uns heiratet man keine ältere Frau, deshalb kann ich dich nicht mitnehmen!“ Nach dieser Antwort wurde ich mißtrauisch. Was hatte dieser frömmelnde Mann wohl noch alles für mich parat?
Ehe auf Zeit
Nun kam die Zeit, da ich mir verschiedene Dinge einfach nicht mehr verbieten ließ. Für ihn war es nur eine Ehe auf Zeit. Glauben aber wollte ich es immer noch nicht. Es dauerte noch, bis er sein Ziel erreicht hatte, die „unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland“. Um diese zu bekommen, mußte er drei Jahre mit mir verheiratet bleiben, um nicht doch noch in sein Heimatland abgeschoben zu werden. Wir Christen sind nur Freiwild für sie. Sie brauchen uns nur, um ihre Pläne für eine bessere Zukunft zu verwirklichen. Haben sie das erreicht, dann wird abgerechnet mit einer Scheidung.
M. L. Schneider
CM-Verteil-Broschüre: Ich war mit einem Muslim verheiratet (5 €)
Anmerkung: In diesem Beitrag ist der Focus auf die Probleme der Ehen unterschiedlicher Religionen
und/oder Kulturkreise gerichtet. Es wird allerdngs nicht die Frage beantwortet, ob ein
Katholik überhaupt eine gültige Ehe mit einem(r) Muslim(e) eingehen kann.