Der umkämpfte Ritus

Am 16. Juli 2021 erläßt Papst Franziskus das rechtsverbindliche motu proprio „Traditionis Custodes“ („Hüter der Tradition“):

1. Keine Pfarrkirchen dürfen mehr für die lateinische Messe zur Verfügung gestellt werden.

2. Priester, die eine Erlaubnis für die alte Liturgie haben, müssen diese erneut beim Ortsbischof beantragen.

3. Neupriester der Tradition benötigen die Erlaubnis ihres Bischofs und Roms.

4. Neue tridentinische Gemeinden dürfen nicht gegründet werden.

Das ist ein klarer Angriff auf die missa tridentina.
Damit ist das motu proprio Papst Benedikts XVI. (2007) und das Papst Johannes Pauls II. (1984) ausgehebelt. Beide hatten die Bildung tridentinischer Gemeinden gefördert.

Als Begründung für sein Vorgehen führt der jetzige Papst an: „Versöhnung und größere Einheit der Riten sind seit 2007 nicht eingetreten, sondern Klüfte wurden vergrößert, was die Gefahr der Spaltung erhöht.“

Das ist richtig, doch die Ursache sind nicht die Missa tridentina, die seit 2000 Jahren gefeiert wird, sondern die liturgischen Experimente nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965).
Da alle innerkirchlichen tridentinischen Gemeinschaften auch die ehrfürchtig gefeierte neue Messe als gültig anerkennen, haben sie also nie einen Ritenstreit entfacht. Der jetzige Weg zur Kirchenspaltung geht also nicht von den „Tridentinern“ aus, sondern wird von Freigeistern im Vatikan entfacht. Obendrein stellt der Titel des neuen motu proprio „Hüter der Tradition“ die Tatsachen auf den Kopf.

Mehrere deutsche Bischöfe
, z.B. Bischof Bätzing, erklärten, die „alte Messe“ weiterhin in Pfarrkirchen zu erlauben. Ebenso in den USA und in Frankreich.

 KURIER-Redaktion

CM-Buch: Die alte heilige Messe (5 €)

Diese Artikel könnten Ihnen ebenfalls gefallen