Nizza schreckt Europa hoch

Maria-Himmelfahrts-Basilika, Nizza. Werktagmorgen, 8.30 Uhr.
Mit einem langen Messer überfällt ein Tunesier (21), Muslim, drei Kirchen-Besucher und tötet sie: Küster Vincent (55), Schriftstellerin Nadine (60) und die Brasilianerin Simone (44). Sechs weitere verletzt er.

„Der fromme Küster saß meist still in einem Kirchwinkel“, erzählen Kirchenbesucher. Oder er reparierte als Maurer eine schadhafte Stelle. Dabei war er „das Gesicht der Basilika“ und zählte nie seine Stunden. Seine Mutter (82) trifft es hart.
Ähnlich Nadines Ehemann. Er sieht den am Weihwasser-Becken abgetrennten Kopf seiner Frau. „Beklage dich nicht!“ heißt der Buchtitel, an dem sie schrieb.
Schließlich die lebenslustige, tanzfreudige Simone. Auf dem Weg zur Arbeit als Altenpflegerin zündet sie eine Kerze an und spricht ein Gebet. Einmal im Jahr fährt sie mit Bekannten nach Paris, um nach brasilianischer Sitte die Stufen der Magdalenen-Kirche zu putzen. Sterbend ihr letztes Wort: „Sagt meinen drei Kindern, daß ich sie liebe.“     
K.R.

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