Warum ich Christ bin

Schußbereit steht ein sowjetischer Soldat vor einem alten Mönch: „Es gibt keinen Gott!“ – „Gott existiert!“ antwortet der Alte tapfer und unbeirrt. Da läßt der Soldat sein Gewehr fallen – und umarmt den alten Mönch. Eine Glaubensprobe.

Zahlreiche Menschen haben mir im Laufe der Jahre ihre Glaubens-Erlebnisse anvertraut oft mit der Auflage, diese erst nach ihrem Hinübergang weiter zu berichten. Etwa die beiden Frauen in Oberschlesien, eine Katholikin und eine Protestantin. Als nach Kriegs­ende nachts ein Lkw voller betrunkener Soldaten vor ihrem einsamen Haus hält, stürzen die beiden verängstigten Frauen auf ihre Knie und flehen den Himmel an. Mit einem einzigen Tritt wäre die Tür zu öffnen. Doch die Soldaten haben ein Schlüsselbund, probieren alle Schlüssel durch, lösen einander ab – bis sie, ergebnislos fluchend, wieder abfahren. GOTT antwortet immer. ER hilft denen, die IHN anrufen.

Gott lächelt uns an

Der Weg kann damit beginnen, daß ein kristallbeladener Winterzweig unsere Seele erschüttert und uns auf den Schöpfer hinweist – oder eine kleine Kette von Kirschblüten – oder das grazile Stolzieren eines Seevogels. Durch seine Schöpfung hindurch lächelt der drei-eine GOTT uns an. Doch wäre es ein Selbstbetrug, in der Schöpfung steckenzubleiben. Hinter aller irdischen Schönheit steht ER, der alles in der Hand hat, Zeit und Ewigkeit. Staunend habe ich die Hingabe manches Missionars erlebt, ähnlich die Selbstlosigkeit und den tiefen Glauben meiner Eltern. Ich erlebe in meiner Gemeinde, wie sehr es den Menschen verändert, wenn CHRISTUS in ihm aufglüht, ja sein Freund wird, und er alle irdischen Sorgen fallenläßt, um sich ganz der Führung GOTTES anzuvertrauen. Unendlich weiß ich mich selbst von GOTT geliebt und muß diese Liebe weiterschenken – in den Sakramenten, in der Absolution der Beichte, im hl. Meßopfer, in der Predigt.

Christsein für andere

Doch ich bin nicht Christ für mich allein, sondern für jeden, der diese Zeilen liest. Ihnen habe ich zu dienen, daß Sie gestärkt und getröstet sind: Daß Jesus in Ihrem Herzen aufleuchtet! Daß Sie gar nicht mehr anders können als zu teilen, auch  sich mitzuteilen: GOTT und den Menschen, weil ER so barmherzig ist, uns tiefer anrührend als der Ruf der Nachtigall. Religion ist nun einmal keine Privatsache, weil GOTT selbst auch kein einsamer GOTT ist. Wer sich Ihm so ausliefert wie Er sich uns, der kann schon manchmal einen Schrecken bekommen. – „Verrückte Idealisten!“, denken manche über Christen, die alle Halbherzigkeit fallenlassen. Ist das christliche Weltbild verrückt? Oder ist das Koordinatenkreuz derer verrückt, die GOTT nicht als Mittelpunkt sehen? Übernatürliches Denken, also der Blick dessen, der nicht nur die sichtbare Welt vor Augen hat, verändert das Leben. Macht es freudiger, fröhlicher, zuversichtlicher. Treue ist unsichtbar, ebenso Liebe.

DU schenkst Geborgenheit

Wir müssen nicht alles selber leisten. Wir können aber sicher sein: GOTT sorgt! Wir dürfen aufatmen, innehalten, uns Ihm anvertrauen, auch mit unseren Schwächen und Grenzen. Glaube ist mehr als Moral. Glaube glüht, gerade wenn wir schwach sind. Hauptsache, wir halten Seine Hand fest. Glaube ist Gnade, Geschenk.

Doch wer nicht beschenkt ist? Wer nicht glauben kann? Jeder kann sich offenhalten. Jeder kann täglich sprechen: „GOTT, wenn es Dich gibt, laß mich Dich erkennen.“ Das ist keine Kapitulation, es sei denn, die des Geschöpfes vor dem Schöpfer, damit wir lieben lernen, was ewig ist, einüben, was uns einmal ewig erfüllen kann.

Ich bitte Sie, mitzubeten für jeden, der diese Zeilen gelesen hat und noch nicht glauben kann: GOTT möge die Vertrauens-Antenne des Nicht-Glaubenden reparieren!  
Pfr. Winfried Pietrek

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