Ohne Sonntags-Messe bräche die Kirche zusammen. Sie ist mehr als Katechismus-Unterricht und Gruppen-Aktivitäten, sogar mehr als die Heilige Schrift. Sie ist der geheimnisvolle Leib Christi.
Der „Kitt“ der Kirche aber ist der HEILIGE GEIST. ER belebt die Worte der Bibel, die Nächstenliebe und das Heilige Meßopfer. Er geht von VATER und SOHN aus und bindet die Gläubigen in Liebe in GOTT ein. JESUS verspricht Seinen Aposteln vor Seiner Himmelfahrt, ihnen den HEILIGEN GEIST als Tröster zu senden, der sie bis ans Ende der Zeiten in alle Wahrheit einführen wird. Der Buchstabe ist ohne den Geist tot. So jede Handlung und jedes Gebet, das nicht mit Liebe im HEILIGEN GEIST geschieht.
Wir sprechen deshalb immer auch vom HEILIGEN Meßopfer: Denn es ist der HEILIGE GEIST, der in ihm wirkt und diese höchste gottesdienstliche Feier gestaltet. Daher dürfen liturgische Texte nicht eigenmächtig verändert werden. Auch nicht von Klerikern.
Das erste gedruckte Meßbuch (Missale) erscheint 1474, davor wurden die heiligen Texte ehrfurchtsvoll von Mönchen oder Ordens-Schwestern in den Klöstern abgeschrieben. Fehlerfrei. Sonst mußte der gesamte Text neu geschrieben werden. Als Papst Pius V. 1570 als Antwort auf die Reformation ein gesamtkirchliches Missale herausgibt, um katholische Meßtexte klar von protestantischen Änderungen abzugrenzen und zu sichern, gestattet er nur wenige Berichtigungen an den seit der Antike gebräuchlichen liturgischen Gebeten.
Die Ehrfurcht vor dem HEILIGEN GEIST verhindert Änderungen. Das Herzstück der Messe ist der Kanon, d.h. die Gebete vor und nach der Wandlung von Brot und Wein, und ist seit Papst Gregor d.Gr. († 604) unverändert geblieben. Schon während der Verfolgungs-Zeit der Christen (1.-4. Jhd.) sind die meisten Kanon-Gebete festgelegt. Ein festes Grund-Schema besteht seit dem ersten Jahrhundert n. CHR., um „privates“ Beten und Subjektivismus des zelebrierenden Priesters in der Liturgie zu verhindern.
Bis heute lebt diese klassische Liturgie fort in allen Gottesdiensten, die im tridentinischen Ritus gefeiert werden.
Pfr. Winfried Pietrek