Gedenken an eine starke Frau

Die niederländischen Bischöfe schweigen ebensowenig zur Juden-Vernichtung durch die Nazis wie Pius XII. Die Antwort auf das Bischofswort vor 75 Jahren ist eine Verhaftungswelle von getauften Juden in Holland (1942).

Eine der Getauften ist Edith Stein, Sr. Teresia Benedicta à Cruce, Karmelitin. 987 Menschen werden in verschlossenen Eisenbahnwaggons quer durch Deutschland transportiert. Ziel ist das Vernichtungs-Lager Auschwitz. Dort werden 464 von ihnen als Häftlinge zu Zwangsarbeit verurteilt, 523 sofort getötet. Tod durch Vergasung (9. August 1942). Schwester Ediths letzter Gruß gilt der Diözese Speyer, in der sie zum katholischen Glauben konvertiert hat. Schifferstadt, zwei Tage vor ihrem Tod: Als der Zug kurze Zeit hält und sie an den Gleisen einen ihr bekannten Pfarrer entdeckt, läßt sie einen Zettel aus dem Waggon fallen und bittet, die Schwestern von St. Magdalena zu grüßen. Dort hat sie als Lehrerin 1923-1931 gearbeitet. Die Botschaft der großen GOTT-Sucherin: „Wer die Wahrheit sucht, der sucht GOTT, ob ihm das bewußt ist oder nicht.“ Geboren als Jüdin in Breslau, Schlesien, erklärt sie sich mit 14 Jahren zur Atheistin, ist aber die Jahre danach unermüdlich auf der Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens. Sie studiert und promoviert, findet eine Anstellung als Gymnasiallehrerin bei den Schulschwestern vom Hl. Dominikus in Speyer und lebt bei ihnen, bis sie selbst nach ihrer Taufe und Konversion in den Kölner Karmel eintritt (1933). Leid kennt Sr. Benedicta vom Kreuz seit ihrer Jugend. Im Ersten Weltkrieg fällt ihr Studienfreund als Soldat: Hochgebildet, jung verheiratet, wird er ein Opfer des Krieges. Tief bewegt wird sie in dieser Situation von der Ehefrau des Verstorbenen: Das Kreuz JESU CHRISTI gibt der jungen Witwe die Kraft, den Tod ihres Mannes in Ruhe und Würde tapfer zu tragen. „Es war der Augenblick, in dem CHRISTUS aufstrahlte: CHRISTUS im Geheimnis des Kreuzes!“, hält Edith Stein in ihren Aufzeichnungen fest. Später wählt sie bewußt den Beinamen „vom Kreuz“ in ihrer Ordens-Profeß. Das Wort JESU klingt auch in Auschwitz bei ihrem Tod nach: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. ICH will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11, 28). Die Stimmen der Nationalsozialisten aber rufen: „Ans Kreuz mit ihr!“ wie beim Tode des GOTT-Menschen. Fest weiß sich Edith Stein in der Vorsehung GOTTES geborgen. Sie hat gelernt, das Kreuz in ihrem Leben zu lieben.
Sr. Maria Anja

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