Sternsinger klopfen bei mir an

Zwei Männer kommen 1959 in mein Kaplans-Zimmer in Osnabrück in der Pfarrei Heilig Kreuz.

„Singen Sie gern?“ – „Ja, das habe ich von meiner Mutter gelernt.“ – „Wir wollen den JESUS-Glauben singend an alle Türen bringen.“ – „Und wie wollen Sie das anstellen?“ – „Wir wollen das Sternsingen wieder in unserer Stadt einführen und dabei auch armen Kindern in aller Welt helfen.“ Ich bin einverstanden und freue mich über die Absicht, ohne zu ahnen, daß fast 70 Jahre später beides in ganz Deutschland verwirklicht ist.

An allen Türen singen wir

Für unser großes Stadtgebiet werden wir acht Gruppen von Sternsingern brauchen. Und die sollen auch noch an drei Tagen in der Kälte losmarschieren. Aber Kinder sind opferbereit, wenn sie wissen, wofür sie etwas tun. „Also haltet euch bereit für die drei Tage vor dem 6. Januar, vor Epiphanie, dem Fest der Erscheinung des HERRN vor der Heidenwelt.“ Als ich die Sternsinger-Lieder durchsinge, stelle ich erschreckt fest, daß alle zu lang sind. Kurz entschlossen schreibe und vertone ich selbst ein kurzes Lied: „Wir sind die heiligen drei Könige, kommen gezogen mit unserm Stern. Wir sind die heiligen drei Könige, suchen den einen wahren HERRN. Kommet mit uns nach Bethlehem, lasset das Kind euch und eure Gaben sehn.“ Das neue Lied bringe ich den Jungen bei und bitte sie, ihre Mütter wegen Königskleidern zu fragen.

Die Mütter sind begeistert dabei

Sie kleben auch Kronen. Ein Rentner beklebt 8 leere Zigarrenkisten mit Goldpapier, läßt oben einen Schlitz frei und klebt unten einen Ausweis mit Stempel darauf, damit niemand denkt, die Kinder sammelten nur für sich selbst. Jede Gruppe hat einen „Beschützer“ dabei, falls jemand an die Schatzkästen heranwill. Jede Gruppe hat ihre bestimmten Straßen. Die Jungen tragen einen Beutel umgeschnallt: Für geschenkte Süßigkeiten und Obst, was alles danach brüderlich aufgeteilt wird. Ich informiere die Tageszeitung. Auch zwei evangelische Jungen ziehen mit und ein Mädchen. Je vier Sänger mit einem Stern. Sie müssen oben in jedem Haus anfangen zu singen, um nicht hinterher durchs Treppenhaus zu poltern.

Drei-Königs-Wasser als Geschenk

Nach der kleinen Aussendungsfeier kann ich nur noch für die Sternsinger beten. Die 32 kleinen Könige ziehen zu Beginn der Abendmesse feierlich in die Kirche ein und stellen ihre Schatzkästen zur Krippe. Jeder Sänger erhält zuletzt ein Fläschchen Drei-Königs-Wasser, Weihwasser mit dem besonderen Drei-Königs-Segen, der das Wasser den hl. Drei Königen weiht. Die Reliquien der hl. Drei Könige sind heute im Kölner Dom aufbewahrt, wie ich im Büchlein „Pedro und der Kardinal“ (10 €) nachweise.

Pfr. Winfried Pietrek
CM-Angebot: Drei-Königs-Wasser (10 kg-Paket, für 12 € Porto-Spende)

Diese Artikel könnten Ihnen ebenfalls gefallen