Dieses Jahr feiern wir die Ursprünge unseres Glaubensbekenntnisses, das auf dem großen Konzil vom 14.6.‐25.8.325 in Nizäa ein für alle Male festgelegt wurde. Wir beten es in jeder Sonntagsmesse.
Der Ort Nizäa liegt im NordWesten Kleinasiens in der Nähe des Marmara‐Meeres. Gerade hat der römische Kaiser Konstantin die 300jährige Christenverfolgung beendet und den Christen im Edikt von Mailand (313) Religions‐Freiheit gewährt. Dies ermöglichte es den Bischöfen und Kirchenvätern, sich zu versammeln und das Glaubensbekenntnis klar zu definieren und schriftlich zu fixieren. Denn: Schon in der Antike gab es christliche Häretiker und Schismatiker, die den wahren christlichen Glauben verfälschten und Anhänger um sich sammelten. Die Hauptproblematik zur Zeit des Konzils von Nizäa war die falsche Lehre des Pfarrers Arius von Alexandria: JESUS CHRISTUS sei nur ein Mensch – ein Geschöpf GOTTES – aber nicht GOTT. Daß aber JESUS der SOHN GOTTES und damit GOTT und Mensch zugleich ist, war den Christen von Anfang an klar. Denn JESUS wirkte nicht nur Wunder und erstand von den Toten auf, sondern er sagt über sich selbst: „Wer MICH sieht, sieht den VATER!“ (Joh 14, 9), „Der VATER und ICH sind eins!“ (Joh 10, 30) Da aber die Irrlehre des Arius sich in den christlichen Gemeinden auszubreiten begann, legten die Bischöfe auf dem Konzil von Nizäa die uralte Glaubenswahrheit für alle Christen verbindlich fest: JESUS besaß eine „göttliche Natur“ und eine „menschliche Natur“, denn „der VATER und der SOHN sind eins“ (griechisch: homoousios). Im Nizäischen CREDO beten wir: „Ich glaube an den EINEN Gott. Den allmächtigen VATER,Schöpfer des Himmels und der Erde … und an den einen Herrn JESUS CHRISTUS, GOTTES eingeborenen Sohn. ER ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit. GOTT von GOTT, wahrer GOTT vom wahren GOTT; gezeugt, nicht geschaffen, EINES Wesens mit dem VATER.“ Der SOHN JESUS CHRISTUS ist selbst GOTT und Licht, da ER durch Zeugung vom VATER ausgeht.
Mit dieser Festlegung handelt es sich um die erste dogmatische Festlegung in der Kirchengeschichte. Formuliert durch das Lehramt der katholischen Kirche, in Einheit von Papst und Bischöfen. Alle Gläubigen müssen seitdem das Glaubensbekenntnis in dieser Weise beten, oder sie sind nicht katholisch. Daß sich das Nizäische CREDO durchsetzte ist ein Beweis für die Kraft der katholischen Hierarchie und des Papsttums Anfang des 4. Jahrhunderts. Außerdem zeigt das Konzil, daß die Quelle des katholischen Glaubens nicht allein die Bibel ist – wie etwa Martin Luther lehrte – sondern auch die Tradition.
Indem wir jeden Sonntag das CREDO beten, bekräftigen wir vor der Welt und vor GOTT, daß das „Wort GOTTES Fleisch geworden ist“ in der Person des GOTT‐Menschen JESUS CHRISTUS.
Nur durch JESU Lehre, Leiden und Auferstehung findet der Mensch Ruhe für seine Seele und das ewige Leben. Ohne diese Hoffnung versinkt der Mensch in Egoismus, Gewalt und Angst.
Sr. M. Anja Henkel
Buch: Unterwegs mit Christus (10 €)




