Das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter wurde im Juli 90 Jahre. Die Tibeter sehen in ihm die 14. Wiedergeburt des „Buddhas des Mitgefühls“.
„Dalai Lama“ heißt übersetzt „Ozean der Weisheit“. Anders als wir Christen glauben Buddhisten an die „Seelenwanderung“ und innerweltliche „Wiedergeburt“. Seit dem 17. Jahrhundert leitet der Dalai Lama die Tibeter. Wenn ein Dalai Lama stirbt, suchen die Mönche nach einem Kind, in welchem „die Seele des Buddhas fortlebt“, und welches als Nachfolger erzogen wird. Der heutige 14. Da lai Lama wurde 1935 in einer Bauernfamilie im Nord‐Osten Tibets geboren und trug den bürgerlichen Namen Lhamo Thondrup. Mit vier Jahren wurde er als Dalai Lama inthronisiert, mit 15 Oberhaupt Tibets. Noch im selben Jahr eroberte China Tibet. Heute ist er weltweit so bekannt und verehrt wie Papst Johannes Paul II. oder Mutter Teresa bei Katholiken.
Chinesen in Tibet
Es kam zu einem erfolglosen Volksaufstand der Tibeter, doch während der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstandes gelang dem 14. Dalia Lama 1959 die Flucht aus Lhasa nach Indien. Die Chinesen zerstörten daraufhin die meisten Klöster und Tempel der Buddhisten in Tibet. Der geflüchtete Dalai Lama baute unterdessen im indischen Dharamsala seine Exil‐Regierung auf, der weltweit etwa 6 Mio Tibeter unterstehen. 2011 übergab er aus Altersgründen seine weltlichen Aufgaben dem nicht‐geistlichen tibetischen Mi nister‐Präsidenten.
Symbol‐Figur gewaltlosen Widerstands
1989 erhielt der 14. Dalai Lama den Friedens‐Nobel‐Preis. Er gilt für die Buddhisten als „Zeichen gewaltlosen Widerstands“ gegen Gewalt und Krieg. Sein erklärtes Ziel war zeitlebens ein autonomes Tibet mit kultureller und religiöser Freiheit. China aber ließ sich nicht darauf ein, sondern führte eine gewaltsame Umerziehung aller Tibeter zur chinesischatheistischen Kultur durch. Der Kommunismus aus der Hauptstadt Peking sollte und soll heute noch in Tibet herrschen.
Wer wird der Nachfolger?
Die Suche nach dem 15. Dalai Lama ist schwieriger als früher, da die Chinesen heute als Landesherren ein Mitsprache‐Recht beanspruchen. Daß dies eine Absurdität ist, ist den Tibetern klar, denn wie wollen Kommunisten ein Kind finden, in welchem die „Seele Buddhas weiterlebt“? Zudem diskreditiert Peking derzeit ständig den guten Ruf des Dalai Lama durch Verleumdungen, um ihm den Rückhalt bei den Tibetern zu nehmen. Doch entgegen aller üblen Nachrede zeigt der Dalai Lama stets Güte und Höflichkeit. Daß er einen 15. Dalai Lama als seinen Nachfolger noch zu seinen Lebzeiten auswählen werde, hat er bereits er klärt, doch werde dieser erst nach dem Tod des jetzigen dem Volk präsentiert werden. „Er wird außerhalb des besetzten Tibets wiedergeboren werden“, versichert der jetzige Dalai Lama, „Pe kings Zugriff und Manipulation entzogen.“
Der chinesische Gegen‐Dalai Lama
China ist derweil schon daran, einen eigenen „Gegen‐Dalai Lama“ heranzubilden. Dieser muß dem chinesischen Staat treu und Kommunist sein, denn die Tibeter gelten als Separatisten. Da Peking auf einem MitspracheRecht besteht, ist der nächste Konflikt vorprogrammiert: „Die Re‐Inkarnation des Dalai Lama muß durch Los‐Ziehung aus der Goldenen Urne bestimmt und anschließend von der ZentralRegierung genehmigt werden!“, verlangt Außenamts‐Sprecher Mao Ning.
Sr. M. Anja Henkel CM‐Antiquariat:
5000 Jahre Tradition und Geschichte des Alten China (20 €)




