Was auf Europa zukommt, wenn der russische Kommunismus regiert, das hat vor 40 Jahren der polnische Priester Jerzy Popieluszko am eigenen Leib erlebt: Die absolute Feindschaft gegen GOTT und die Kirche mit der Ermordung ihrer Priester.
Es ist 1980. Das katholische Polen ist seit 40 Jahren vom atheistisch-kommunistischen Moskau beherrscht. Doch da gründet der Arbeiter Lech Walesa die Gewerkschaft Solidarnosc in Danzig und ruft alle Stahlarbeiter zum Streik auf, um die Unabhängigkeit Polens von der UdSSR zu erkämpfen. Papstporträts hängen in den Fenstern und Bilder der Schwarzen Madonna an den Werfttoren. Arbeiter-Priester Jerzy Popieluszko feiert die heilige Messe, ganz im Sinne des derzeitigen polnischen Papstes Johannes Paul II., der für die religiöse Freiheit Polens kämpft: „Habt keine Angst! Öffnet die Tore weit für CHRISTUS!“
Katholizismus oder Kommunismus
In einem Rundschreiben an alle polnischen Lehrer warnte die kommunistische Regierung: „Der Papst ist unser Feind. Wegen der Aktivierung der Kirche in Polen dürfen unsere Maßnahmen, die die Jugend atheistisch machen sollen, nicht nachlassen.“ Schon als Student weigerte sich auch der junge Priester Popieluszko – als er vom Staat zum Militärdienst zwangsverpflichtet wurde – seinen Finger-Rosenkranz abzulegen. Mutig widerstand er auch dem Gebets-Verbot für die Soldaten in der Kaserne, indem er die jungen Männer aufforderte, mit ihm zu beten.
Verbot der Gewerkschaft
Doch bereits ein Jahr später 1981 verbietet der Staat die Solidarnosc-Arbeiter-Bewegung. Stattdessen macht der 34jährige Popieluszko nun seine Pfarr-Gemeinde zum Sammelbecken für alle Bürgerrechtler. In Predigten kritisiert er das kommunistische Regime in Polen. Ähnlich wie Johannes Paul II. zieht der junge Priester seine ganze Kraft aus dem Gebet. Sogar aus dem Ausland kommen Spenden für Familien, deren Väter den Arbeitsplatz verloren haben, da sie Mitglieder der Solidarnosc sind, oder die im Gefängnis gelandet sind. 1981 verhängt Polen das Kriegsrecht im Land, um den Widerstand der Katholiken zu brechen. Todesmutig aber feiert Popieluszko öffentlich die heiligen „Messen für das Vaterland“ weiter. Viele, die kommen, halten ihre Kreuze hoch.
In den Fängen der Stasi
Popieluszko gilt allmählich als Staatsfeind. 1983 wird seine Wohnung durchsucht. Die polnische Polizei findet angeblich dort gelagerte Granaten und Sprengstoff. Er wird wegen Sabotage verhaftet, doch sein Bischof erreicht seine Begnadigung durch Intervention beim Innenminister. Am 13. Oktober 1984 rettet ihn die Muttergottes vor einem Anschlag durch den polnischen Sicherheitsdienst, als dieser ihn durch Steinwürfe in sein Auto umzubringen versuchte. Immer weiß Popieluszko, daß jeder Tag sein letzter sein könnte. Als er im selben Jahr seine Eltern besucht, läßt er dort eine Soutane zum Flicken zurück mit dem Kommentar: „Notfalls behaltet sie als Andenken! Weint nicht um mich.“
Martyrer des Glaubens
Doch Popieluszko lehnt die Flucht ab: „Als Söhne GOTTES dürfen wir keine Sklaven sein.“ Dann plötzlich das Ende. Es ist der 19. Oktober 1984. Zwei Offiziere der Stasi überfallen ihn bei Thorn, schlagen ihn zusammen, zerren ihn in ihren Wagen, fesseln ihn und lagern ihn im Kofferraum. Dann geht es zum Weichsel-Stausee bei Wloclawek. Am 30. Oktober wird seine Leiche gefunden. Die Öffentlichkeit reagiert aufgebracht, so daß die Regierung sich genötigt sieht, die Täter zu lebenslanger Haft zu verurteilen. 800.000 Polen nehmen an der Beerdigung in Warschau teil, unter ihnen mehrere tausend Spitzel, die Anwesende registrieren. Kardinal Glemp predigt: „Wir verzeihen den Mördern.“ 2010 wird Jerzy Popieluszko durch Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Viele Wunder geschehen bis heute auf die Fürsprache des Seligen. Am 40. Jahrestag seines Martyriums ehren die Bischöfe Polens in einem Hirtenbrief ihren „Patron der modernen Freiheit“.
Sr. M. Anja Henkel
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