Mit der Bibel ins Medien-Zeitalter

Deutschland ist stolz auf Johann Gutenberg und feiert dieses Jahr seinen großen Erfinder: Die erste katholische Bibel druckt er 1450 in Mainz. Heute ist sie 50 Mio Dollar wert.

Die Bibel ist das erste Buch, das weltweit mit beweglichen Lettern gedruckt wurde. Bis dahin wurde die Bibel – und andere wissenschaftliche und religiöse Texte – mit Hand auf- bzw. abgeschrieben. In Ägypten wurden bereits aus dem dritten Jahrtausend vor CHRISTUS beschriftete Papyrus-Rollen gefunden. Das ganze Mittelalter über (800 n. CHR. – 1450 n. CHR.) mußte jedes Buch von Hand geschrieben werden. Das dauerte bei der Bibel länger als ein Jahr. Auch deshalb kostete eine Bibel damals 60 Gulden, soviel wie ein kleiner Bauernhof, so daß sie nur von Gelehrten erworben werden konnte. Äußerst kostspielig also, zumal die Vielzahl der Bauern in der damaligen Ständegesellschaft (ca. 80 % Bauern, 2% Adel und Ritter, 2% Klerus, 10% Bürger) nicht einmal lesen und schreiben konnte. Für die Abschrift einer einzigen Bibel wurden zur Zeit Johann Gutenbergs mehrere tausend Häute von Schafen oder Schweinen benötigt. Sie mußten gegerbt und sorgfältig geschnitten werden.

Bewegliche Buchstaben

Der Erfinder Gutenberg entschied sich, die Bibel als sein erstes Buch zu drucken, nachdem er den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte, denn die Menschen des ausgehenden Mittelalters waren gottgläubig und fromm, auch wenn bereits der Geist des Humanismus die Bildungs-Elite erfaßt hatte. Die Bibel ist das „Wort GOTTES“ und Richtschnur für das ewige Seelenheil und ein gottgefälliges zwischenmenschliches Leben. Die Auflage der ersten Bibel der Welt betrug 180 Exemplare. Von diesen wurden 150 Bücher auf Papier gedruckt, 30 auf Pergament, also auf Tierhaut. Weil Papier und Pergament so teuer waren, mußten Vorder- und Rückseite bedruckt werden. Jede Seite mußte tagelang zum Trocknen aufgehängt werden, damit die Druckerschwärze ganz einziehen konnte. Dann erst wurde die Rückseite bedruckt.

Wie entstand der Buchdeckel?

Der Riesenstapel der Druckseiten wurde mit Naturfarben und Blattgold ausgemalt, so daß jedes Buch etwas anders ausfiel. Der Holz­deckel wurde mit Leder überzogen und mit der Punze, einem Treibhammer, bearbeitet, bevor der Papierstapel in die Deckel eingebunden wurde. Um das Leder zu schonen, wurden Abstand-Halter angebracht. Um die Bindungen zu schonen, wurden die Bücher nicht gestellt, sondern gelegt. Das schönste der erhaltenen 48 Exemplare befindet sich in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin. Es ist die Vorlage von 200 Faksimile-Ausgaben. Japaner kauften 2024 ein Exemplar der Gutenberg-Bibel für 50 Millionen Dollar.

Ein Welt-Erfolg

Gutenberg wollte seine Technik geheimhalten. Doch sie verbreitete sich von Mainz in die großen süddeutschen Reichsstädte und gelangte bald nach Italien, Frankreich, England und in den skandinavischen Norden. Gutenbergs Gehilfen Fust und Schöffer machten sich bald selbständig und gründeten eigene Druckereien. Anfangs wurden nur religiöse Schriften gedruckt. Bald aber bildet sich ein eigener Buchhandel heraus, ein Verlagswesen. Auflagen von 1.000 bis 2.000 Exemplaren konnten jetzt rasch und billig gedruckt werden, erste Bibliotheken entstehen in den Fürstenhäusern. Religiöse Texte, Fabeln, Flugblätter und kleine Streitschriften sowie wissenschaftliche Essays fanden großen Anklang. Dennoch ist die Bibel bis heute das am meisten verbreitete Buch in der ganzen Welt, weil es die großen Wahrheiten GOTTES enthält. JESUS selbst sagt: „Himmel und Erde werden vergehen. Meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Mt 24,35).
Pfr. Winfried Pietrek

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