Tausende von Menschen sind hinter JESUS her, dem bekannten Wanderprediger in der israelischen Provinz Galiläa. Viele sind von weither gekommen, ihn zu hören. Manche haben ihre Kranken mitgebracht. Er hat doch schon so viele geheilt. Jesus geht in die Nähe des Harfensees, wie das „Galiläische Meer“ auf Grund seiner Harfenform heißt.
Hier können die vielen Menschen in der Hitze des Orients ihren Durst löschen. Dieser Rabbi spricht immer lange, um auch den Durst der Seelen zu löschen. Als er die vielen Menschen sieht, steigt er in ein steiniges Gelände, das zum See hin abfällt, und geht auf einen kleinen Hügel inmitten des Platzes. Hier werden Seine Zuhörer kein Feld zertrampeln und können ihn auch besser hören. Zugleich bedeutet jeder Berg für Jesus größere Nähe zu seinem himmlischen Vater. Die Zuhörer sammeln sich um Ihn, ganz nahe die Apostel. Immer aber ist ein ständiges Kommen und Gehen, denn viele Familien haben ihre Kinder dabei.
Zuerst, bevor der Rabbi spricht, stimmen die Apostel einen Psalm an, den alle aus den Synagogen kennen und mitsingen. Dann setzt sich Jesus nieder, wie es auch die Prediger in der Synagoge tun (Matthäus 5,2). Zu Beginn bricht neunmal das Wort „Selig“ aus Jesus heraus. Die wohl schönste, aber schwierigste Seligpreisung mittendrin: „Selig die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“
Einzelne der Zuhörer zucken zusammen. Immerhin halten die Römer seit fest 100 Jahren Israel besetzt. Andere der Zuhörer denken an Verwandte oder Bekannte, mit denen sie sich überworfen haben. Doch die verschiedenen Selig-Verheißungen durchdringen einander. Jede Erfüllung hängt mit ab von der anderen. Jesus will zuerst die Herzen heilen und vom Egoismus losreißen. Dafür muß jeder die eigene Armut erkennen. Wer sich nicht als arm erkennt, hat zu wenig Platz für den Nächsten und für Gott. Jeder muß sich als trostbedürftig verstehen. Denn wer ohne Gottes Trost ist, ist im Herzensgrund unglücklich. Der einzige Grund zu trauern, ist die Loslösung von Gott, die Sünde. Doch Jesus zeigt, wie sie zu überwinden ist, obwohl die Zuhörer Seine Hingabe, Sein Lebensopfer, noch nicht kennen.
Sogar die Verfolgten spricht Jesus selig. ER meint jeden, der sich zu Ihm bekennt und gewaltlos bleibt. Friede steht niemals isoliert da. Er beginnt im Frieden mit Gott. Dieser verlangt den ganzen Menschen. Nicht nur Krieg steckt an, sondern auch der Frieden.
Pfr. Winfried Pietrek
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