Die deutsche Ampel-Regierung hat im Herbst 2022 beschlossen, zwei Atomkraft-Werke – in Bayern und Baden-Württemberg – bis April 2023 weiterlaufen zu lassen. Das dritte Werk in Lingen wird nun doch nicht stillgelegt. Danach ist kein deutsches Atomkraftwerk mehr in Betrieb. Was machen die anderen EU-Staaten?
Belgien: Der Atomausstieg war für 2025 beschlossen. Er wird jetzt bis mindestens 2035 verlängert, da derzeit ca. 40 Prozent des belgischen Stroms durch AKWs erzeugt werden. In Finnland ist aktuell ein Reaktor ans Netz gegangen. Und erstaunlich für Finnland, die Grünen dort haben öffentlich erklärt, daß die Kernkraft ein zentraler Baustein für die CO2-Neutralität sei. Es gibt in Frankreich etwa 50 Kernkraftwerke, die für 70 Prozent des erzeugten Stroms verantwortlich sind. Frankreichs Präsident Macron hat ein Investitionsprogramm in Höhe von 30 Milliarden Euro angekündigt, um weitere kleinere Kernkraftwerke zu bauen. Die britische Regierung hat kürzlich in Suffolk ein Kraftwerk mit zwei Reaktoren genehmigt. Sechs weitere sind geplant.
Niederlande: Ein Kernkraftwerk ist aktuell in Betrieb. Zwei neue sollen gebaut werden mit der Maßgabe, daß nur so das Klima positiv beeinflußt werden kann. Polen plant vier Kernkraftwerke, die bis 2030 ans Netz gehen sollen. Schweden hat den beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie zurückgenommen und aktuell ein von Vattenfall gebautes Kernkraftwerk zur Energieerzeugung angemietet.
Hans-Jürgen Irmer
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