Liturgie als Glaubensbekenntnis

Die Liturgie ist ein Fundort, eine Erkenntnisquelle und Bezeugungsinstanz dessen, was die Kirche glaubt. Die klassische Liturgie – die paradoxer Weise derzeit von Rom torpediert wird – ist ein Kurz-Katechismus jahrtausendalter, christlicher Wahrheiten.

Hierzu gehört alles, was von den treibenden Kräften der Liturgiereform ausgemerzt wurde, um der vermeintlichen Mentalität des modernen Menschen gerecht zu werden:

Heiligenfeste wurden abgeschafft; die Offertoriums-Gebete mit dem klaren und eindeutigen Opfergedanken wurden durch ein jüdisches Tischgebet ersetzt; das „Dies irae“, die ergreifende Schilderung des Weltgerichts, wurde in der Requiem-Messe nicht mehr geduldet; die Warnung des Apostels Paulus in der Gründonnerstags-Epistel, wer unwürdig kommuniziert, ißt und trinkt sich das Gericht (1 Kor 11,27), wurde fortgelassen.
Ebenso zahlreiche Orationen. Allein die Orationen des klassischen Ritus – von denen nur ein sehr geringer Teil unverändert in das Missale Pauls VI. übernommen wurde, enthalten Gedanken, die unaufgebbar zum katholischen Glauben gehören: die Loslösung vom Irdischen und die Sehnsucht nach dem Ewigen; der Kampf gegen Häresie und Schisma, die Bekehrung der Ungläubigen, die Notwendigkeit der Rückkehr zur katholischen Kirche und unverfälschten Wahrheit; Verdienste, Wunder, Erscheinungen der Heiligen; GOTTES Zorn über die Sünde und die Möglichkeit ewiger Verdammnis.
All diese Aspekte sind zutiefst in der biblischen Botschaft verwurzelt und haben die katholische Frömmigkeit nahezu über zwei Jahrtausende unverkennbar geprägt.
Prof. Dr. Michael Fiedrowicz

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