Der Widerstsand der Sophie Scholl

Sophia Magdalena Scholl, geboren am 9. Mai 1921 in Forchtenberg, stirbt als Studentin im Widerstand gegen die NS-Diktatur am 22. Fe­bruar 1943 in München. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl, der ebenfalls der Widerstandsgruppe der „Weißen Rose“ angehörte, wird sie von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet. Wer war diese mutige Studentin?

Als Teenager ist Sophie durchaus von dem nationalsozialistischen Leben um sie herum begeistert. Sie liebt die Gemeinschaft und nimmt gerne an den gesellschaftlichen Angeboten des „Bund deutscher Mädel“ (BDM) teil, verbringt dort seit 1934 ihre Freizeit und steigt sogar zur Jung-Mädel-Schar-Führerin auf. Mutproben und Härtetest macht sie gerne mit, genau wie ihr Bruder Hans. Doch der Reichsparteitag von 1936 macht sie kritisch gegenüber dem NS-Regime, so daß beide in die verbotene „Deutsche Jungenschaft“ wechseln.

Und doch ganz normal

Mit 16 Jahren lernt Sophie den jungen Fritz Hartnagel kennen. Sie tanzen zusammen, fahren gemeinsam in Urlaub und führen einen dauernden Briefwechsel. Fritz ist Sohn eines Kleinunternehmers in Ulm und macht gerade seine Ausbildung zum Offizier. Bis zu Sophies Hinrichtung 1943 bleiben beide einander verbunden. 1940 macht Sophie Abitur und beginnt eine Ausbildung zur evangelischen Kindergärtnerin in Ulm-Söflingen. Doch diese wird vom NS-Staat nicht als „Reichsarbeitsdienst-Ersatz“ (RAD) anerkannt. Stattdessen wird sie für die Absolvierung des RAD nach Sigmaringen beordert.

Protestantisch, wißbegierig, aktiv

Immer weiter entfernt sich Sophie innerlich von dem anti-christlichen NS-Staat. Sie liest die „Bekenntnisse“ des hl. Augustinus (†430 n. CHR.) und ist fasziniert von dem katholischen Kirchenvater, ebenso wie von Ber­nanos „Landpfarrer“. Den Spott der RAD-Frauen trägt sie mit Fassung. 1941 verpflichtet sie sich zusammen mit ihren Geschwis­tern, den christlichen Glauben „zu leben“ und ihn für ihr eigenes „Leben zu erschließen“. Ihr ganzes Handeln ist jetzt christlich-religiös motiviert. Im Mai 1942 schreibt sich Sophie an der Universität in München ein zum Biologie- und Philosophie-Studium.

Flugblätter für ein christliches Deutschland

Klar erfaßt sie immer mehr, daß die NS-Rassen-Ideologie und das Streben nach Macht und Weltherrschaft mittels Krieg und Gewalt nicht im Sinne JESU sind. 1942 tritt sie der studentischen Widerstandgruppe „Weiße Rose“ bei. Sie schreiben und drucken Flugblätter, um alle Deutschen zur bewußten Entscheidung gegen die NS-Ideologie und den NS-Staat aufzurufen. Durch den „Kreisauer Kreis“ unter Widerstands-Kämpfer Helmuth James Graf von Moltke gelangen die Flyer 1943 auch nach England, werden dort nachgedruckt und zu Tausenden von britischen Flugzeugen dann über Deutschland abgeworfen. Das sechste Flugblatt vom Februar 1943 trifft gerade ein, als NS-Deutschland seine ka­tastrophale Niederlage bei Stalingrad in Rußland erlitten hat.

Hingerichtet am 22. 2. 1943

18. Februar 1943. Sophie Scholl verteilt zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Uni etwa 1.700 Flugblätter. Der Hausmeister Jakob Schmid, SA, entdeckt die Flyer und die beiden Verteiler. Am 22. Februar fällt der Volksgerichtshof in München das Todesurteil. Richter Roland Freis­ler ist hierzu extra aus Berlin angereist: „Vorbereiteter Hochverrat“, „landesverräterische Feind­begünstigung“, „Wehrkraft-Zersetzung“.

Am 22. Februar sterben alle drei – Sophie, Hans und Christoph Probst – auf der Guillotine. Scharfrichter Johann Reichart, der die Enthauptung durchführt, erklärt später, er habe „noch nie jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl.“ Sophie Scholl und ihre Gefährten, opfern ihr Leben für unser Vaterland aus christlicher Motivation heraus: „Gelt, Mamma, wir gehen für JESUS!“, sind Sophies Abschiedsworte an ihre Mutter.
Sr. Maria Anja

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