Die Kraft der Berufung

JESUS geht am Ufer des Sees Genezareth entlang. ER sieht, wie Petrus und dessen Bruder Andreas gerade ihr Netz auswerfen. Mitten in ihre Arbeit hinein ruft ER: „Kommt her an Land! Folgt Mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Das Unerwartete geschieht. Sie lassen – sofort! – ihre Netze liegen („Sollen andere den Ertrag einheimsen aus der Großfamilie!“) und folgen JESUS nach.

Bisher können sie kaum viel von IHM gehört haben. Jedenfalls berichtet Petrus nichts davon, als er Jahre später dem Markus diesen Bericht fürs Evangelium (Mk 1,10) diktiert und sein Berufungs-Erlebnis wiedergibt. Doch er fügt gleich an, was ein Stückchen Ufer weiter passiert. JESUS sieht den Johannes und dessen Bruder Jakobus gleichfalls auf dem See. Sie richten gerade ihre Netze her – sei es zum Wurf, sei es zum Ausspannen. ER ruft auch sie, und es ist IHM gar nicht peinlich, daß sie ihren Vater Zebedäus und die Tagelöhner allein mit der Arbeit zurücklassen. JESUS ist Sich Seiner göttlichen Majestät bewußt. Auch diese beiden folgen Seinem Ruf. Seine Einladung gilt mehr als der Broterwerb, ja mehr noch als die Bindung an die Familie. Die vier Gerufenen kennen einander, weil sie zusammenarbeiten (Lk 5,10). Das ist das erste an einer Berufung: GOTTES Ruf folgen und alles zurücklassen (Lk 5,11). Doch ein solches Verhalten will in vielen kleinen Schritten der Selbstlosigkeit zuvor eingeübt sein.  Kein Fragebogen eines Arbeitsamtes würde „Menschenfischer“ als Berufsziel durchgehen lassen. Doch JESUS versichert dem Petrus nach dem wunderbaren Fischfang: „Von nun an wirst du Menschen fangen.“ ER fügt allerdings, Mut machend, hinzu: „Fürchte dich nicht!“ (Lk 5,10). Das ist das Zweite, das zu einer Berufung gehört: Mut zeigen, sich ganz JESUS zu überlassen. Alle Angst, wegen eines bequemeren Lebens aufzugeben, ist fallenzulassen. Dem Ruf JESU ist völlig zu vertrauen, mögen auch Freunde, Bekannte, ja die eigene Familie über uns den Kopf schütteln. Und das nächste innere Verwirrspiel folgt: Welche Art der Berufung will JESUS von mir? Darauf darf keiner hereinfallen. GOTT klopft leise an. ER läßt uns Zeit, damit weitere Entscheidungen reifen können.

JESUS führt zunächst in die Stille, um uns stufenweise weiterzubegleiten: Gebet, Bibel, Meßopfer, Maria, Entäußerung, fester Seelenführer. Nicht der schwierigste Weg wird unser Ziel sein, sondern der, welcher am meisten Seine Liebe schenkt und weiterschenken läßt. Auch Petrus kannte nicht alle Hürden seiner Berufung im voraus. Aber er lernte zu weinen, von neuem treu zu sein, von neuem seinen Hirten-Auftrag anzunehmen. Denn GOTT beruft Sünder (Mt 9,13). Heiligkeit, Nachfolge CHRISTI, bleibt das Ziel. Selig, wer darum ringt, seine Berufung zu erkennen und zu leben!   
Sr. Maria Anja

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