Heimweg zur Kirche: Gertrud von Le Fort

Die in Mecklenburg in einer Hugenotten-Familie geborene Gertrud von le Fort (1876-1971) hat zahlreiche Lebens-Stationen: Hildesheim, Heidelberg, Marburg, Berlin. Denn ihr Vater war preußischer Oberst.

Sie studiert protestantische Theologie, Geschichte und Literatur. Später lebt sie in München und im Allgäu. Mit 48 Jahren schreibt sie 1924 die „Hymnen an die Kirche“. 1926 konvertiert Gertrud von le Fort als Fünfzigjährige in Rom zur katholischen Kirche. 6 Jahre später schreibt sie die „Hymnen an Deutschland“.

Das Ideal der Dichterin – ein christliches Heiliges Deutsches Reich – steht in krassem Gegensatz zur NS-Ideologie. Sie lernt Paul Claudel, Hermann Hesse, Reinhold Schneider und Carl Zuckmayer kennen. In Romanen, Novellen, Erzählungen und in ihrer Lyrik bilden persönliche Glaubens-Entscheidungen den Schwerpunkt, zusammen mit dem Sinn des Leidens. So fragt sie in den „Hymnen an die Kirche“: „Herr, wohin willst Du, daß ich die Krone trage?“ – „Du sollst sie ins ewige Leben tragen … Weißt du nicht, daß Leid unsterblich ist? Ich habe das Unendliche verklärt: Christus ist erstanden!“ Da riß mich das Licht hinweg.

Im Buch „Die Letzte am Schafott“ zeichnet die Dichterin den Weg der 16 Karmelitinnen von Compiègne, die während der Französischen Revolution hingerichtet werden. Verständlich, daß in der DDR eine Biographie über Le Fort nicht veröffentlicht werden durfte. Kern des Anstoßes: die „Hymnen an die Kirche“, obwohl die Christenheit seit je her Hymnen kennt wie etwa das Gloria der Meßfeier oder die Hymnen von Bischof Ambrosius von Mailand (†397), die aufleben in dem allen Christen gemeinsamen Gesang „Großer Gott, wir loben dich“. In ihren während Jahren entstandenen Hymnen schildert Gertrud von Le Fort den Zusammenbruch aller Lebensmuster und die Annäherung an Gott. Christus selbst bildet das Geheimnis der Kirche, die deshalb immer ein Geheimnis bleibt, während Außenstehende zuerst die sündigen Glieder der Kirche sehen. Weit bekannt wurde auch Le Forts „Das Schweißtuch der Veronika“ und „Die Frau des Pilatus“. Nach dem Heimgang der 95jährigen Dichterin zur Unsterblichkeit bildet sich eine eigene Literatur-Gesellschaft, die sich mit ihren Werken befaßt. 
Pfr. W. Pietrek

CM-Buch: Große Deutsche (5 €)

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