Es ist vor 45 Jahren. Südvietnam ist vom kommunistischen Vietcong überrannt. Für das „bildpost“-Hilfswerk bin ich in Saigon, versuche Waisenkinder herauszuholen. Da schlagen Granaten in die Stadt, heute nach Ho-Chi-Minh benannt. Ich flüchte zur festungsartigen US-Botschaft. Beutegierige umlagern sie.
Hunderte Flüchtende im Inneren. Unaufhörlich landen und starten Hubschrauber. Auf dem Dach und im Hof. Diplomaten und andere Gefährdete bringen sie zu Flugzeugträgern vor der Küste. Plötzlich fliehen auch US-Ledernacken. Gedränge entsteht. Keiner schafft Ordnung. Erhöht stelle ich mich auf und kommandiere einfach: „Zehn von rechts, dann zehn von links!“ Ein US-Soldat kommt auf mich zu: „Who are you?“ – „A German priest and journalist.“ – „From which newspaper?” – „You don’t know it. New picture post.” – In gebrochenem Deutsch seine Antwort: „Neue bildpost”. Und: „Ich war Soldat in Berlin. Steigen Sie schnell in den Hubschrauber!“ Ich erkläre: „Als Priester muß ich bleiben, um notfalls Sterbenden zu helfen.“ Er: „Sir, I warn you!“ Was ich weiter erlebe, und wie ich, verschollen, nach 6 Wochen wieder daheim bin, schildere ich im gleichfalls noch vorhandenen „Die drei Abenteurer“.
Pfr. Winfried Pietrek
Aus: CM-Buch: Abenteurer (5 €)