Von vielen Seiten fühlen wir uns oft gedrängt, zu tun, was alle tun, nicht aus der Reihe zu tanzen, keine Ausnahmen zu machen und nicht aufzufallen. Vielleicht hat mancher schon den Rat gehört: Tu, was alle tun! Keiner ist etwas Besseres oder Besonderes, auch du nicht.
Eine Anpassung an die anderen ist aber keine Kleinigkeit, sondern Verrat an sich selbst. Goethe mahnt uns: „Ursprünglich eignen Sinn laß dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.“ Doch viele halten dem Druck nicht stand und tun, was alle tun, vielleicht ohne es zu bemerken. In zahlreichen kleinen Dingen geben sie ihre Eigenart auf und werden wie alle. Sie beachten die Warnung nicht: „Hüte dich, von deinem Wege abzuweichen, sonst wirst du eines Tags, anstatt dir selber, andern Menschen gleichen.“ Viele aber schreckt das nicht. Sie wollen sein wie alle und tun, was alle tun, und fühlen sich wohl dabei.
Wehe aber dem, der sich nicht anpassen und seine Art nicht aufgeben will! Er wird gemobbt, offen oder verdeckt angegriffen, diskriminiert oder sogar körperlich mißhandelt. Man übergeht ihn bei Einladungen und Beförderungen. Er wird nie eine hohe Stellung erhalten. Die ist nur für Leute da, die tun, was alle tun, die angepaßt sind. – Schon Kinder müssen lernen, ihre Eigenart zu verteidigen. Ist das nicht möglich, müssen sie sich von den anderen trennen. Das ist nicht leicht. Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, er will dazugehören. Doch manchmal muß es heißen: Besser allein als in schlechter Gesellschaft! Ob einer gegen die dauernden Versuchungen zum Anpassen und Mitmachen ankämpft oder nicht, das unterscheidet Persönlichkeiten von Durchschnitts-Menschen. Auch Kinder können schon Persönlichkeiten sein.
Einem anderen aber sollen wir uns anpassen: dem GOTT-Menschen JESUS CHRISTUS. Jeder soll ein anderer CHRISTUS sein! Aber das ist ein neues Thema und ebenso wichtig wie schwierig.
Werner J. Mertensacker
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