Mit 14 Jahren sieht das Bauernmädchen Bernadette Soubirous in Frankreich beim Holzholen plötzlich eine „schöne Dame“. Diese befiehlt ihr, nach einer Quelle zu graben.
Es ist Winter. Februar. Die Soubirous sind verarmt, die 14jährige Bernadette leidet unter Asthma, kann weder lesen noch schreiben. Als sie zusammen mit ihrer Schwester den Gave-Fluß bei Lourdes durchwaten will, mag sie ihren Augen nicht trauen: Sie sieht eine wunderschöne Dame in weißem Kleid mit blauem Gürtel. An 18 Tagen – zwischen dem 11.2. und dem 16.7.1858 – sieht sie die Dame immer wieder. Wiederholt fällt das Mädchen in Ekstase – überwältigt von dem Einbruch des Übernatürlichen. Ärzte bestätigen das Wunder.
Wer ist die Dame, und was will sie?
Erst am Ende der Erscheinungen offenbart die Dame sich als die Unbefleckte Empfängnis: Sie ist die GOTTES-Mutter Maria, frei von Schuld und Erbsünde. Sie wählt das Bauernmädchen, da dieses sich den theologischen Begriff „Unbefleckte“ nicht ausgedacht haben kann. Orts-Pfarrer und Bischof schenken Bernadette endlich Glauben. Die staatlichen Behörden verfolgen sie, verhören sie, wollen sie ins Irrenhaus sperren. Als aber der Sohn Kaiser Napoleons durch Kräuter nahe der durch Bernadette ausgehobenen Quelle geheilt wird, müssen die Staatsbehörden die Erscheinungs-Grotte auf Anordnung des Kaisers wieder freigeben.
Die schöne Dame spricht nicht viel. Was sie aber sagt, hat Macht: Bernadette soll mit bloßen Händen im Boden graben, bis Wasser hervorkommt. Die Umstehenden staunen oder spotten. Aber als die Quelle sprudelt, werden plötzlich auf wunderbare Weise Kranke von dem Wasser gesund. Bis heute sind 30.000 Heilungen in Lourdes registriert. Eine Kapelle soll gebaut werden, damit die Menschen wieder beten, so die schöne Dame. Und Lichterprozessionen sollen stattfinden. Bernadette richtet alles aus. Und das Volk folgt – bis heute. Tausende Pilger jährlich. Das Rosenkranz-Gebet wünscht die GOTTES-Mutter und Reue und Buße wegen eines schlechten Lebens. GOTT soll wieder im Mittelpunkt stehen.
Der Preis?
Die schöne Dame sagt Bernadette voraus: „Ich werde dich nicht in diesem Leben glücklich machen, sondern im nächsten.“ Auch dies erfüllt sich: Als Nonne im Kloster von Nevers leidet Bernadette sehr. Die schöne Dame hat sich zurückgezogen. Jedes Wort über die Erscheinungen wird ihr, der Ordens-Schwester Maria Bernarda, verboten. Zum Asthma gesellen sich Knochentuberkulose und andere Krankheiten, die sie dreimal an den Rand des Todes bringen. Die Ordensoberin demütigt sie, um sie vor Hochmut wegen der Erscheinungen zu bewahren. Bernadette gilt als untauglich für jegliche Arbeit. Mit 35 Jahren stirbt sie: Ihr Leichnam ist unverwest. Jeden 16. April ehrt die Kirche die heilig-gesprochene Nonne Maria Bernarda.
Sr. Maria Anja