Auf dem weltlichen Kaiserthron sitzt im Jahr 249 Kaiser Decius, ein Illusionist, geblendet vom Nimbus der 1000-Jahr-Feier des Imperium Romanum. Siegessicher holt er mit einem Schlag gegen die äußeren und inneren Feinde aus, zielgerichtet gegen die Christen.
Gleich nach Regierungs-Antritt sein erstes Edikt zur Verfolgung und Eliminierung der Christen, die immer noch den Kaiser-Kult verweigern. Sie wollen den römischen Kaiser nicht als Gott verehren und weigern sich seit 250 Jahren, dem römischen Herrscher mit Weihrauch zu huldigen. Das soll jetzt ein Ende haben. Und zwar flächendeckend im ganzen Reich. Diese flächendeckende Komponente im Vorgehen gegen die Christen ist neu. Interessant auch die Formulierung: Mit keinem Wort werden die Christen explizit im Edikt genannt. Nein – alle Bewohner sind betroffen und zum Kaiser-Kult aufgerufen. Wer sich weigert, wird getötet. Säumigen im Bekenntnis zur römischen Staatsreligion drohen Kerker, Vermögens-Entziehung, Verbannung, Folter und die Todesstrafe. Besonders im Visier der Staatsbehörden sind die Bischöfe.
Die Kirche ist schwer getroffen und auch überrascht, denn in dieser Schärfe war in den letzten Jahrzehnten nicht vom Staat durchgegriffen worden. Einzelne Christen haben sogar höhere Beamtenstellen inne, ohne explizit dem Kaiser opfern und diesen anbeten zu müssen. Jetzt aber der flächendeckende Opferbefehl mit Ausstellung von Opferbescheinigungen. Wer ein Weihrauchkörnchen für Kaiser Decius vor den Staatsbehörden streut, ist gerettet.
Die Christen spalten sich nun in drei Gruppen: Die mutigen und tapferen verweigern das Opfer und werden hingerichtet; glaubens-schwache Christen geben nach und bringen das heidnische Opfer für den Kaiser dar; dann die lavierenden, die sich die Opferbescheinigung durch Bestechung beschaffen, obwohl sie das heidnische Weihrauchzeichen nicht darbringen.
Eines der ersten Opfer der Verfolgung ist Papst Fabian (236-250) in Rom. Doch der Erfolg der Decischen Christen-Verfolgung ist nur ein Scheinerfolg. Kaum ist der Kaiser tot, verlangen die abtrünnigen Christen wieder Aufnahme in ihre Kirchengemeinden. Auch die von Reue Heimgesuchten klopfen wieder an die Pforte der Kirche. Die Kirche wächst, zumal der neue Kaiser Valerianus (253-260) ihnen einige Jahren Frieden gewährt. Erst in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit kommt der Schlag gegen die Christen – jetzt insbesondere gegen die Organisation der christlichen Gemeinden. Vollständig zertrümmert soll sie werden, denn nur so könne das Anwachsen der Mitgliederzahlen gestoppt werden.
Im ersten Edikt verlangt Kaiser Valerian von den Bischöfen, Presbytern und Diakonen die Anerkennung der römischen Staatsreligion unter der Strafe der Verbannung. Gottesdienste werden verboten. Ebenso das Betreten der Cömeterien, d. h. der unterirdischen Friedhöfe – unter Todesstrafe. Das zweite Edikt aus dem Jahr 258 verschärft die Lage: Standhaft bleibende Kleriker sollen sofort hingerichtet werden. Die nun ausbrechende Verfolgung ist ein Blutbad. 257 wird Papst Stephan I. in Rom ermordet, dann sein Nachfolger Sixtus II. 258. Papst-Sein bedeutet, mit dem Martyrium rechnen zu müssen. Deshalb tragen bis heute die Päpste rote Schuhe als Zeichen der Bereitschaft zum Martyrium für CHRISTUS. Papst Sixtus II. war gerade dabei, das hl. Meßopfer zusammen mit vier Diakonen in der Katakombe von San Callisto zu feiern, als die Staatsbehörden eindrangen und alle fünf auf der Stelle töteten. Vier Tage darauf folgt die Ermordung des Erz-Diakons Laurentius. Doch trotz der Verfolgung hat die Kirche die Valerianische Verfolgungs-Epoche siegreich überstanden.
Sr. Maria Anja
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