Der Dichter Clemens Brentano ist fasziniert von Anna Katharina Emmerick – nicht nur wegen ihrer Visionen und Ekstasen. Seine Tagebuch-Aufzeichnungen werden von Tausenden Deutschen gelesen.
Anna Katharina trägt die Wundmale JESU und leidet heroisch für GOTT und die Kirche. Die stigmatisierte „Nonne von Dülmen“, wie sie in dem nordrhein-westfälischen Städtchen liebevoll genannt wird, ist die Freundin des Dichter-Ehepaares Clemens Brentano. Sie stirbt 1824. Jeden Freitag nimmt sie teil an JESU Todeskampf mit blutendem Körper.
Anna Katharina wird zuerst Wander-Näherin und – hat in der Kirche zu Coesfeld mit 21 Jahren ihre erste CHRISTUS-Vision: „Als ich vor dem Kreuzbild betete, war mir, als wenn jemand die spitzen Dornen mit Gewalt auf meinen Kopf drückte. Das schmerzte mich so sehr, daß ich meinte, ich müsse die Besinnung verlieren.“ In diesem Moment empfängt sie die ersten Wundmale, die sie ständig hinter einer Kopfbinde verbirgt. Die anderen Wundmale an Händen und Füßen (Stigmata) folgen später. Endlich, im Alter von 28 Jahren, erfüllt sich ihr Wunsch: Sie wird Schwester bei den Augustinerinnen in Dülmen, wo sie 1803 ihre Gelübde ablegt.
Im Kloster muß sich ihre CHRISTUS-Liebe bewähren: Die Räume sind unbeheizt, sie wird krank und schwächelt, bricht oft bei der Arbeit in Stall und Garten zusammen, das Essen ist erbärmlich, sie leidet nach einem Unfall an Blutbrechen, Herzschmerzen und Nervenfieber. Seelisch leidet sie an ihren Mitschwestern, die sie laut ihres Arztes Dr. Wesener zur „Zielscheibe aller Launen und Ränke und damit jedes Mal zur Märtyrerin der Wahrheit machen“. Sie aber schweigt und verrichtet ihre Arbeit als Sakristanin vorbildlich: „Dabei fiel Pater Limberg die peinliche Sauberkeit in der Kirche und Sakristei auf, um so mehr, als er die Sakristeischwester wie ein Skelett umherwandeln sah, so daß er kaum begriff, wie sie überhaupt leben könne.“ Als das Kloster im Zuge des Reichsdeputations-Hauptschlusses zusammen mit mehr als 300 Abteien und Bistümern aufgelöst wird, nimmt Abbé Lambert, der frühere Hausgeistliche, Schwester Anna Katharina Emmerick zur Haushaltsführung zu sich. Seit 1818 wird der Dichter Clemens Brentano Zeuge ihrer Visionen und Ekstasen. Er ist fasziniert und hält alles in seinen Tagebüchern fest, die zum Bestseller des 19. Jahrhunderts werden. Der Arzt Dr. Wesener erlebt am Bett der Anna Katharina seine Bekehrung. Hatte er noch vor seinem Besuch bei ihr ausgerufen: „Wie, Sie glauben doch wohl nicht etwa daran?“, so erschüttert und gläubig wird der liberale Freigeist, nachdem er die Wundmale der Nonne gesehen hat.
Anna Katharina wird im 21. Jahrhundert seliggesprochen, nicht aufgrund der Stigmata oder ihrer zukunftsweisenden Visionen, sondern aufgrund ihrer heroischen Leidensbereitschaft. Alle seelischen und körperlichen Schmerzen opfert sie liebend GOTT auf, damit dieser den Armen und Bedrängten helfe, die Sünder zur Umkehr bewege und die Kirche vor Irrlehren bewahre. Damit wird sie wie JESUS CHRISTUS Sühnopfer. Ihr Vermächtnis: Zahlreiche Bände über die zukünftige Entwicklung der katholischen Kirche – geschaut in Ekstasen – und die schlichte Botschaft an jeden einzelnen Christen: „Die wahre Religion besteht nicht allein in vielem Beten, sondern auch in der Erfüllung der Pflicht. Jeder muß die Bahn rechtschaffen durchlaufen, die ihm GOTT, der HERR, vorgestreckt hat.“
Sr. Maria Anja
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